Hätte mir das mal einer vorher gesagt ..

Hei Hei!



Naja ist wohl besser, das mir das keiner erzählt hat, wie das Leben eines Aupairs von einem einjährigen Kind so ist!
Dann hätte ich zumindest nicht die Erfahrungen gemacht, die ich bis jetzt schon gesammelt habe.
Trotzdem glaube ich, ist das der einsamste und langweiligste Job den ich je gemacht habe.
Ja für mich ist es ein Job. Ich bin leider nicht eins der Aupairs, die sagen kann, ich fühle mich hier wie eine große Schwester.
Aber gut man kann nicht alles haben und leider kann man auch nicht im Vorweg in die Köpfe der Gasteltern reingucken, was die so für Vorstellungen haben.
Heute nach gut 5 Wochen arbeiten habe ich zumindest verstanden, das da doch gewaltige Unterschiede herrschen.
Für mich war es beispielsweise selbstverständlich, dass ich in den ca. 90 Minuten wo das Kind schläft, nach der Hausarbeit, mal kurz mein Handy rausholen kann und mal 5 Minuten Kontakt zur Außenwelt haben darf.
Ich weiß nicht ob das in Norwegen generell so ist, dass das Aupair während des Mittagsschlaf zur Putzfrau für Alles umgewandelt ist, was ich aber weiß ist, dass ich schon ein Bisschen gestutzt habe nachdem ich die Aufgaben für die Zeit des Mittagsschlafes bekommen habe.
Ich habe mit Wäsche waschen, Müll rausbringen, 2x die Woche Essen kochen, staubsaugen, Staub wischen & Co. gerechnet aber ganz sicher nicht mit Teppich-waschen, Mikrowelle putzen ...
Hm ich sag nur unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein Aupair eigentlich ist!
Ja ich nehme diese Aufgaben hin und mache sie auch, weil schließlich ist die Gastmutter ja der Boss hier im Haus..
Ganz richtig fühlt es sich aber trotzdem nicht an. Ich hatte mir den Alltag irgendwie anders, spannender vorgestellt!
Ich habe leider auch nicht im Vorweg darüber nachgedacht, das man bei nur einem Kind eventuell doch nicht so viel zu tun hat.
Weil bei 7h durchgehender Arbeitszeit gehen ca. 30 Minuten für Frühstück und Mittagessen ab, 10 Minuten fürs Wickeln und max. 2 h fürs Schlafen. Das macht dann immer noch gut 4 1/2 h Beschäftigung für ein kleines Kind.
Und wenn man dann noch das Glück hat, zu einem Kind zu kommen, dass es nicht mag wenn andere mitspielen, sitzt man seine 4 h mal eben auf dem Boden ab.
Und da hat man jeeede Menege Zeit über alles nachzudenken. Man macht es einfach, ist ja auch logisch wenn die Kommunikation nur einseitig abläuft.
Der Haushalt soll natürlich auf Hochglanz poliert sein, wenn die Eltern nach Hause kommen, weil das gehört ja zu meinem Aufgabenbereich.
Man macht und tut. Da wird ein Brot gebacken, damit die Zeit sinnvoll genutzt wird, Kinderwagen geschrubt, Kinderstuhl tiefengereingt, weil das sind ja die Aufgaben eines Aupairs.
Ich meine das stellt man sich ja auch vor, wenn man im Internet nach 'Aufgaben eines Aupairs' guckt!
Ich sag nur leichte Hausarbeit! Nicht das ich mich hier überfordert fühle, aber ich habe mir mein 20. Lebensjahr irgendwie anders vorgestellt.
Ich frage mich dann doch immer wieder, warum ich diese Entscheidung überhaupt getroffen habe.
Ich wollte die Sprache sprechen können, was übrigens super klappt :), das Land sehen und von einer anderen Familie herzlich aufgenommen werden!
Ja...
Vom Land sehen ist ein Bisschen schwierig, weil Oslo Lufthafen (haha :) da wird mal wieder deutsch und norwegisch gemixt) ne ganze Ecke entfernt ist ist und die Fahrt dahin allein schon viel zu teuer ist.
Berge gibt es hier im Süden leider auch nicht und ich muss auch mindestens 2 h fahren um welche zu sehen..
Da heißt es bleiben Wanderungen durch den norwegischen Wald, der bis auf ein paar Pilze mehr, im Prinzip aussieht wie der deutsche, und ein paar wenige Sonnenstunden am Fjord, der rechts und links leider keine Wasserfälle und Steilwände besitzt, sondern eher einfache Felsen, was natürlich auch schön ist!

Worüber ich aber nicht unbedingt nachgedacht habe, weil ich meine ich bin seit mehr als einem Jahr voller Vorfreude auf dieses vorher 'magische Land' gewesen, ist das man sich eingliedern muss, obwohl die Familie grundverschieden ist von dir, das du Einschränkungen bis zum geht nicht mehr auf dich nehmen musst und das du deine Ansprüche eigentlich erstmal ein ganzes Stückchen zurückschrauben musst.
Ebenso ist man, vorausgesetzt man hat nicht so eine Gastfamilie wie eine Freundin von mir hier, eigentlich so gut wie alleine. Da ist keine reale Person bei dir, die dich mal in den Arm nimmt, niemand wo du dich mal ausheulen kannst, einfach niemand am Anfang, der deine Familie zu Hause ersetzt!
Ja klar habe ich dieses Entscheidung auch aus dem Grund gewählt, weil ich damit klar kommen wollte, aber manchmal ist das wirklich nicht so leicht gesagt.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass daran hier fast niemand denkt. War ja auch meine Entscheidung ins Ausland zu gehen, ich weiß!
Niemand hat das von mir erwartet!

Ja und was antworte ich das den Menschen, die dich fragen, 'na wie gefällt es dir denn?' oder 'ist es so wie du dir das vorgestellt hast?'
Als Antwort kommt dann immer erstmal so ein Ähhh ja..

Was ich dazu aber sagen muss, ist das ich die Norweger was das Thema angeht auf eine unfassbar nette Art und Weise kennen gelernt habe!
Egal ob ich in einem Schuhgeschäft war und mit der Verkäuferin gesprochen habe oder ob ich bei dem offenen Kindergarten, der einmal die Woche ist für 2 h, eine norwegische Mami kennen gelernt habe, alle sind mir so nett entgegen gekommen und haben mir angeboten darüber zu sprechen!
Unfassbar. Die sind wirklich so nett hier, bis auf Ausnahmen natürlich!!

Ja und dann sind da immer noch die Sprüche wie 'Das Jahr bringt dir ganz viel' oder 'Danach weißt du zumindest was du willst und was nicht'.
Ich weiß auch nicht was ich davon halten soll..
Ja klar kann ich danach super Windeln wechseln und weiß eventuell auch wie man generell mit einem Kleinkind umgehen kann, mein Englisch bessert sich bestimmt auch bestimmt ein Bisschen auf, aber den Preis den man dafür zahlen muss, der ist verdammt hoch!
Und damit habe ich im Vorweg nicht gerechnet.

Hat det bra Marie :)

Kommentare

  1. Liebe Marie , ich finde es ganz toll das du so offen über deine Gefühle und Emotionen schreiben kannst . Es klappt leider nicht immer alles im Leben so wie man es sich vorstellt , aber das ist auch nicht schlimm ... jetzt kommt wieder der schlaue Spruch .. das Jahr bringt dir sehr viel ... dir haben schon 6 Wochen 'ne Menge Erfahrung gebracht, wenn auch nicht nur Positive. Versuch für dich einen Weg zufinden damit das Jahr auch ein schönes für DICH wird , und ein Wechsel in eine andere Familie ist keine Schande das haben ganz viele vor dir auch schon gemacht . Also Kopf hoch .. wir haben dich lieb und sind unsagbar stolz auf dich Deine Family

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